Kleine Ölkunde

Wissenswertes über Fette

Wie sein Urahn, der Wolf, hat auch der Hund die Fähigkeit, größere Fettmengen zu Fette in der Haustierernährungspeichern um in Hungerzeiten von den “Reserven” leben zu können.

Größere Fettdepots  sind unter der Haut als Unterhautfettgewebe lokalisiert, polstern lebenswichtige Organe und befinden sich in den serösen Häuten in der Bauchhöhle. Sie verfügen über eine ausgedehnte Blut- und Nervenversorgung und befinden sich in einem konstanten Fluß, um den Körper bei Bedarf mit Energie zu versorgen oder um überschüssige Energie zu speichern. Obwohl Tiere nur über eine sehr begrenzte Kapazität verfügen, Kohlenhydrate als Glykogen zu speichern, haben sie fast grenzenlose Kapazitäten, überschüssige Energie in Fett umzuwandeln. Neben der Lieferung von Energie übernimmt Fett zahlreiche Stoffwechsel- und strukturelle Funktionen und ist unerläßlich zur Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.

Untersuchungen mit nahezu fettfreier Nahrung zeigten schon vor Jahren, daß im Fett Bestandteile enthalten sein müssen, die für die normale Entwicklung von Haut und Haaren unentbehrlich sind. Dann wies man nach, daß einige ungesättigte Fettsäuren im Organismus nicht gebildet werden, sondern zugeführt werden müssen.

In Rationen liefert Fett von allen Nährstoffen die konzentrierteste Form von Energie. Die Bruttoenergie von Proteinen und Kohlenhydraten beträgt circa 5,65 bzw. 4,15 kcal/g, die von Fett jedoch 9,40 kcal/g. Fett enthält nicht nur mehr Energie, sondern die Verdaulichkeit von Fett ist auch normalerweise höher als die von Proteinen und Kohlenhydraten.

Verdaulichkeit in %
Rinderfett: 84 – 99
Schweineschmalz: 96
Gänseschmalz: 98
Fischöl: 97
Butterfett: 95 – 97
Sojaöl frisch: 96
Erdnussöl: 97
Leinöl: 97
Baumwollsaatöl: 97 – 99
Maisöl: 97
Olivenöl: 98
Kokosfett: 97

Allgemeiner Fettmangel kann zu einem Fettsäuremangel und zu einem Energiedefizit führen, was zur Verminderung von Wachstum und Leistung sowie zu Gewichtsverlust führt. Mangelerscheinungen sind rauhes, trockenes Fell, Hautverdickung, Haarausfall, Juckreiz, verstärkte Ohrschmalzbildung, erhöhte Infektionsneigung sowie schlechte Wundheilung. Hautveränderungen, die durch Fettmangel entstehen, beginnen meist am Unterbauch und breiten sich nach und nach über den ganzen Körper aus.

Fettbedarf
Immerhin können 25-50% des täglichen Energiebedarfs mit Fett gedeckt werden, während allgemein ein Gehalt von 5-20 % empfohlen wird. Allerdings muß auf die richtige Menge an ungesättigten Fettsäuren geachtet werden. Nach Booth benötigt der Hund 2% der Energieaufnahme an ungesättigten Fettsäuren.

Ein höherer Fettanteil ist bei erhöhtem Energiebedarf von Vorteil (Wachstum, Laktation, körperliche Anstrengung, Reskonvaleszenz). Wenn allerdings der Fettanteil die Verdauungskapazität übersteigt, kommt es zu Durchfall bzw. Entzündung der Bauchspeicheldrüse.

Das Füttern von zu fettreicher Kost, bei der die anderen Nährstoffe im Verhältnis zur Energiedichte nicht ausgewogen sind, kann zu einem Defizit an den anderen essentiellen Nährstoffen führen. Der übermäßige Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren in Futtermitteln kann eine Zunahme des Vitamin-E-Bedarfs verursachen. Setzt der Tierhalter einer ausgewogenen Ration große Mengen an Pflanzenöl zu, muss gleichzeitig auch ihr Vitamin E Gehalt der Ration gesteigert werden. Bei der Katze tritt eine Pansteatitis oder “Gelbfettkrankheit” auf, wenn ihr Futter zuviel ungesättigte Fettsäuren und zu wenig Vitamin E enthält.

Theorien zufolge beruht die Zunahme des Fettanteils des Körpers z.T. auf der mit dem Alterungsprozess eihergehenden, steigenden Unfähigkeit des Organismus zur Lipidverstoffwechselung. Eine leichte Senkung des Fettanteils in der Nahrung kann für ältere Hunde und Katzen von Nutzen sein, vorausgesetzt, dass das in der Ration verbleibende Fett sowohl hoch verdaulich wie reich an Fettsäuren ist.