Kleine Bienenkunde

Honig

_honigAristoteles dachte noch, der Honig fiele vom Himmel auf die Blüten und würde dort von den Bienen eingesammelt. Heute wissen wir jedoch: Bienen produzieren ihn aus dem Nektar der Blüten. Zum einen wird Nektar aus Blüten gesammelt, zum anderen Honigtau von Blättern und Nadeln. Im Bienenmagen werden diese Säfte durch das körpereigene Enzym Invertase in Trauben- und Fruchtzucker gespalten und dann in die vorbereiteten Wachszellen im Stock eingelagert. Eine Biene kann fast soviel Nektar transportieren, wie ihr eigenes Körpergewicht ausmacht. Pro Minute befliegt sie bis zu 30 Blüten, und für ein Kilogramm Honig wird eine Strecke von ungefähr 2 Erdumkreisungen zurückgelegt. Wen wundert es da, dass im Alten Rom ein Topf Honig dem Wert eines Ochsens oder Esels entsprach und Honig seit jeher als gehaltvolles Nahrungsmittel geschätzt und z.T. sogar kultisch verehrt wird?

In Ägypten wurde Honig vor allem wegen seiner antibakteriellen Wirkung geschätzt. In Griechenland wurde Honig vor allem zur Wundversorgung genutzt, und Roms Ärzte nutzen Honig als Entgiftungsmittel. Dioskorides verordnete Honig intern und lokal gegen Hundebisse.

Im Vordergrund steht die Wundversorgung bei Hund und Katze. Durch die antiseptischen Eigenschaften von Honig kann man kleine Wunden und Abschürfungen dünn mit Honig bestreichen und ggf. einen Verband auflegen. Liegeschwielen kann mit einer Honigsalbe ebenfalls effektiv vorgebeugt werden. Dafür nimmt man 20 ml Bienenwachs und 7 Esslöffel Honig. Zuerst läßt man den Wachs schmelzen und dann bis 40° abkühlen. Dann mischt man den Honig darunter und rührt kräftig durch. Die Salbe einfach auf die betroffenen Stellen auftragen. Neben der Wundversorgung hat sich Honig bei Hund und Katze vor allem bei Halsentzündungen und bei Entzündungen in der Mundhöhle, im Kehlkopf und in der Speiseröhre bewährt. Täglich mehrmaliges Auflecken von 1/2 – 1 TL Honig bringt meist schnelle Besserung.

In beiden Fällen wird die keimtötende Wirkung des Honigs genutzt. Honig hemmt das Wachstum zahlreicher Bakterien und Pilze. Sein Wassergehalt liegt bei 15 – 18 %. Dadurch wirkt Honig osmotisch und entzieht den Krankheitserregern das lebenswichtige Wasser. Zum Anderen weist Honig mit einem pH-Wert von 3-4 ein saures Milieu auf, in dem sich Bakterien nicht vermehren können. Zusätzlich finden sich in Honig weitere antibakterielle Stoffe, die sogenannten Inhibine, wie z.B. Wasserstoffperoxid, Lysozym, Flavonoide, aromatische Säuren.

Besonders sei auch noch die entgiftende Wirkung erwähnt. Die Leber benötigt Traubenzucker in genügender Menge, um den Körper zu entgiften. Honig ist von daher ein gutes (begleitendes!) Mittel gegen Vergiftungen, z.B. nach Narkosen. Von sehr guten Erfolgen wird in der Literatur auch bei Nierensand und Nierensteinen berichtet.

Aldington beschreibt, dass er Honig erfolgreich bei Bindehautentzündung einsetzt, indem er Honig tropfenweise ins Auge des Hundes gibt.

Honig ist ein außergewöhlich hochwertiges Nahrungsmittel. An Fermenten kommen vor: die Invertase (Saccharase, Ivertin), mehrere Diastasen (die Stärke zu Dextrin oder Dextrin zu Maltose abbauen), Katalase, Amylase, Phosphatasen und das wichtige Enzym Glucoseoxidase, das unter Mitwirkung des Luftsauerstoffs Traubenzucker in Gluconsäure und Wasserstoffperoxid überführt. Dieses stellt Sauerstoff in äußerst reaktiver Form zur Verfügung und dieser ist wiederum ein hervorragender Keimtöter und Haltbarmacher. An organischen Säuren kommen Apfelsäure, Bernsteinsäure, Zitronensäure, Milchsäure, Buttersäure, Gluconsäure, Essigsäure, Ameisensäure, an anorganischen Säuren Phosphorsäure und Salzsäure vor. Reich ist Honig an Mineralstoffen, bei manchem mit einem Anteil von 3 Prozent: Eisen, Kupfer, Phosphor, Schwefel, Kalium, Natrium, Mangan, Kalzium, Silizium, Magnesium, Chlor, Zink. Dazu kommen Vitamine (wenig Vitamin C), etwa B1, B2, B6, Panthothensäure, Nikotinsäure, Biotin und Folsäure.Des Weiteren wurden Hormone (Wuchsstoffe), Azetylcholin, das bei Nervenreizübertragungen eine Rolle spielt, Inhibine (Bakterizide) und pflanzliche Farbstoffe wie Flavone oder Carotine gefunden. Aromastoffe vervollständigen das Spektrum des Honigs: Alkohole, Aldehyde und Ketone, wie z.B. Formaldehyd, Azetaldehyd, Azeton, Diazetyl, Sequiterpene (Farsenol) und ätherische Öle wie Menthol, Pinen, Phellandren, Thymol.

Durchschnittsanalyse Honig (je 100 g verzehrbarer Anteil):

Energie: 327 kcal
Protein: 0,3 g
Fett gesamt: 0 %
Kohlenhydrate verwertbar: 81,0 g
Wasser: 17 %
Natrium: 45 mg
Kalium: 45 mg
Calcium:5 mg
Phosphor: 20 mg
Magnesium: 3 mg
Eisen: 1,0 mg
Vit A: in Spuren
B1: 0,03 mg
B2: 0,05 mg
Niacin: 0,1 mg

Die Wirkstoffe im Honig sind sowohl hitze-, wie luft- und lichtempfindlich. Er muß lichtgeschützt und kühl (im Originalglas, Tongefäßen oder im Blecheimer) unverdünnt aufgehoben werden. Der Behälter muss wasserdicht verschlossen sein, da Honig Wasser anzieht und “immer mehr” wird. Honig zieht zudem Gerüche an, woran ebenfalls bei der Lagerung zu denken ist. Eine bekannte Veränderung ist das Kristallisieren. Dieses Kandieren ist ein Beweis dafür, dass es sich um echten, hochwertigen Honig handelt. Wenn man den Honig in ein warmes Wasserbad (höchstens 40° Celsius) stellt, verflüssigt er sich wieder. Honig darf wegen seines Gehalts an empfindlichen Fermenten NIE über 40° Celsius erhitzt werden! Auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind ungeeignet!

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