Kleine Bienenkunde

Propolis

_propolisIm Bienenstaat findet man eine wachsähnliche Desinfektionsmasse – die so genannte Propolis oder das Kittharz. Das Wort Propolis stammt aus dem Griechischen: pro = vor, polis = Stadt. Es mit vor der Stadt zu übersetzen, passt sehr gut, da die Bienen die Fußmatte, die sie in das Einschlupfloch einbauen, mit Propolis desinfizieren. Propoliso = kitten, spachteln. Auch diese Übersetzung trifft den Punkt, da im Bienenstock Propolis auch als Dicht- und Isoliermasse genutzt wird. Weiterhin ist Propolis für seine mumifizierende Wirkung bekannt und wurde daher schon im alten Ägypten genutzt.

Den Rohstoff für die Propolis sammeln die Kittharzsammlerinnen, ein kleiner spezialisierter Teil des Bienenvolkes auf verschiedenen Knospen, u.a. auf denen der Kirschbäume, Buchen, Rosskastanien und Pappeln. Pro Flug sammelt eine Biene ca. 10 mg Propolis. Im Durchschnitt sammelt ein europäisches Bienenvolk 50 – 150 g Propolis im Jahr. Sehr gute Sammelvölker, wie z.B. die kaukasische Biene, können bis zu 1000 g schaffen. In Europa wird Propolis vor allem Ende Sommer und im Herbst gesammelt, wenn die Bienen sich für das Überwintern vorbereiten. Asiatische Bienen sammeln kein Kittharz.

Propolis enthält sehr viele verschiedene Substanzen aus den gesammelten Pflanzenexsudaten, dem beigefügten Wachs, dem zufällig enthaltenen Pollen, sowie den Sekreten der Biene. Der Großteil besteht aus Harzen (55%), Wachsen (30%) und ätherischen Ölen (10%). Weiterhin enthalten sind Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und gringe Mengen an Eisen, Calcium, Vanadium, Mangan, Silicium und Strontium. Die wichtigsten, was die biologische Wirksamkeit angeht, sind Polyphenole, die vor allem aus Flavonoiden bestehen. Ähnlich wie die Pollenflavonoide wirken die Propolisflavonoide antioxidierend und binden freie Radikale. Viele der Flavonoide wirken antibakteriell. Man kann ohne zu übertreiben behaupten, dass Propolis das stärkste natürliche Antibiotikum ist. Der Vorteil gegenüber Antibiotika ist, dass im Gegensatz zu diesen keine Resistenzbildung zu erwarten ist, weil verschiedene Substanzen antibiotisch wirken.

Es sind schon mehr als 200 einzelne Substanzen in Propolis identifiziert worden und viele Chemiker auf der Welt sind noch immer damit beschäftigt, noch weitere unbekannte Substanzen zu identifizieren.

Propolis hat folgende Wirkungen in biologischen Experimenten gezeigt:

Bakterizid gegen Hunderte verschiedener Bakterien, vor allem gegen Eiterbildner
Entzündungshemmend
Fungizid
Antiparasitär
Antioxidativ
Regenerationsfördernd
lokal betäubend
Leber entgiftend, Leber schützend
Durchblutungsfördernd

Innerlich kann Propolis angewendet werden zum Schutz vor Erkältung, bei Rheuma, Gicht, Stirnhöhlenentzündung, Nebenhöhlenentzündung, Grippe, Nieren- und Blasenentzündung, Geschwüren, geschwächter Abwehrkraft und inneren Entzündungen. Besondere Wirkung zeigt es bei Problemen des Darms und kann auch zur Nachbehandlung nach Antibiotikatherapien eingesetzt werden.

Einnahme:
Einige Tropfen Propolis-Tinktur mit einem Schluck warmem Wasser morgens trinken.

Äüßerlich angewendet hat Propolis eine regenerative Wirkung bei allen Wunden. Auch bei Brandwunden dient sie der Geweberegeneration.

Zubereitung einer Salbe:
50 g Vaseline
5 g Lanolin (wollfett)
15 ml Propolistinktur

Vaseline und Lanolin im 20 Grad warmen Wasserbad gut verrühren und dann die Propolistinktur untermengen. Durch ständiges Rühren und weiteres Erwärmen wird ein Entweichen des Alkohols erreicht.

Am besten wird Propolis in gut verschließbaren Glasgefäßen kühl, trocken und dunkel gelagert.

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